Großartig potschert und herrlich verrückt

08. Mai 2024 /

Zwischenbilanz. Das 33. Homunculus-Festival legte einen großartigen Start hin und zeigt sich auch bei kurzfristigen Ausfällen flexibel.

In Hohenems werden Drachen nicht erschlagen, sondern maximal in den großen Zeh gepiekst. Zumindest bei Homunculus, dem renommierten Figurentheaterfestival, bei dem nicht nur Phantasie und Poesie, sondern auch Humor und Empowerment für kleine Heldinnen großgeschrieben wird. Bei „Drachenblut und Blümchenpflaster“ zeigte das Theater Zitadelle am Sonntagvormittag, dass auch ein Mädel mit Schwert und Grips die Eltern retten kann. Schließlich muss der Drache nicht erschlagen, sondern nur höflich um ein paar Tröpfchen Blut gebeten werden. Auch den Riesen muss man nicht köpfen, eine kleine Bitte und drei Haare wechseln den Besitzer.  Erzählt wurde das Märchen aus der Perspektive zweier Securitymitarbeiter (Daniel Wagner und Michael Schwager) ein humoristischer Kniff erster Güte.

Köstlicher Don Quichote

Das Publikum im Löwensaal gab frenetischen Applaus, wie schon einige Male zuvor: Zum Festivalauftakt bot das Schuberttheater Wien seine Version über Teslas Leben mit Tesla.369 in aufwändigen und pointiert erzählten Bildern. Große Namen aus Musik und Weltliteratur folgten. Mutmaßlich wurde Cervantes „Don Quichote“ (Samstag) noch nie so herrlich komisch und schräg erzählt wie vom Materialtheater Stuttgart. Annette Scheibler und Sigrun Kilger verwoben in die herrlichen Szenen Slapstick, viel Phantasie, ein klein wenig Politik und jede Menge Humor.  Die Erlebnisse des traurigen Ritters und seines Knappen Sancho Pansa wurden mit zwei Puppen und köstlichen Bühnenbildeinfällen - die Mancha als Wolldecke mit heller und dunkler Seite, Teppichklopfer als Windmühlenflügel und ein Buchrücken, der sich ins den Gaul Rosinante verwandelt - präsentiert. Weltliteratur, zum köstlichen Fond eingekocht!

Mitreißendes Kinderprogramm

Beim bisherigen Kinderprogramm inspirierte Annegret Geist die Kleinen mit der Kinderbuchadaption von Helmut Heim „Das schönste Ei der Welt“. Der Contest dreier Hühner gipfelt in der Erkenntnis, dass Schönheit von innen kommt – woher denn sonst, wo doch das Ei von der Henne gelegt wird...? Der Stoff über den Wert des Einzelnen und die Einzigartigkeit hat im Selfie-Zeitalter wohl mehr Relevanz denn je. Auch das „tapfere Schneiderlein“ der Leipziger Kompagnie „Märchenfänger“ sorgte für viel Applaus. Gleich zwei Vorstellungen waren dem cleveren Schneiderlein, das seinen fiesen Chef verlässt und auf Geheiß des affektierten Königs das Schlager singende Einhorn fangen sollte, gewidmet. Christian Sengewald überzeugte mit flottem Spiel und vielen Einfällen auch Jugendliche bis 14 Jahre.

Ersatzstück als Highlight

Die bei Homunculus wohlbekannten „Exen“ – nicht zu verwechseln mit „der Echse“ (Michael Hatzius) der das Publikum am Montag mit bissiger Satire begeisterte, sprangen bei einem wetterbedingten Programmwechsel vergangene Woche kurzfristig ein. „Der merkwürdige Herr Bruckner“ sorgte für Standing Ovations: Annika Pilstl und Dorothee Carls gossen ihr musikalisch-flottes Figurentheaterstück über den berühmten Komponisten der als bescheidener, aber auch etwas „potscherter“ Zeitgenosse galt, für eine in starken Szenen stringent erzählte Geschichte: Zum 200. Geburtstag wird Bruckner in seiner Gruft zum Leben erweckt und erfährt, wie seine Musik weiterlebt. Die Exen zauberten Momente der Demütigung durch seine Gegner, private Niederlagen auf seine – insgesamt neun – erfolglosen Heiratsanträge, Begegnungen mit Richard Wagner, dem Kaiser Franz Joseph sowie musikalischen Triumphen grandios auf die Löwensaalbühne.

Ernster Stoff

Das 33. Figurentheaterfestival erfreut sich heuer einer exzellenten Auslastung, Restkarten sind noch für das Werk der künstlerischen Leiterin Susi Claus und Stefka Ammon „Wenn alles auseinanderfällt“ (Mittwoch, 8.5.) über die Köpenicker Blutwoche 1933 erhältlich. Ein anspruchsvoller Stoff, mit tragischem, tagespolitischen Hintergrund, der in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Hohenems im Salomon Sulzer Saal gezeigt wird. Die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten, ein ausverkaufter Liederabend mit Tina Teubner stehen ebenfalls auf dem Programm. Ebenfalls noch Restkarten gibt es für das Festivalfinale in Doren mit „als die Tiere den Wald verließen (Freitag, 10.5., 14.30 Uhr sowie Andreas bongers „Bock drauf“ um 20 Uhr im Gemeindesaal Doren. Mehr auf homunculus.info

Bruckner statt Glöckner

30. Apr 2024 /

Pressemitteilung „Homunculus Figurentheaterfestival“

 

Bruckner statt Glöckner

 

Das 33. Figurentheaterfestival Homunculus  startet am Donnerstagabend im Hohenemser Löwensaal und endet am 10. Mai 2024 in Doren.

Zahlreiche ausverkaufte Vorstellungen freuen die künstlerische Leiterin Susi Claus und Dieter Heidegger. Lediglich die Wettervorhersage für Freitag, den 3. Mai macht der Aufführung „Der Glöckner von Notre Dame“ im Innenhof des Palastes Hohenems einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen wird ein Stück über Anton Bruckner im Löwensaal gezeigt – was sehr passend ist, da Bruckner seinen 200. Geburtstag feiern würde.

„Der merkwürdige Herr Bruckner“- ein musikalisch flottes Puppentheater zum Leben von Anton Bruckner mit zwei großen Schauspielerinnen und einem sehr kleinen Orchester mit der Kompagnie „Die Exen“ am 3.5. um 20 Uhr im Löwensaal.

Zum Inhalt

Ein Geburtstagsständchen zum 200. weckt den weltberühmten Komponisten Anton Bruckner aus seiner ewigen Ruhe. Froh über die Abwechslung, -„I hob ja Zeit, bin ja scho tot“ - , beginnt er höchst persönlich aus seinem Leben zu erzählen: Wie er seiner Zeit voraus neue künstlerische Wege wagte und unvergessene Meisterwerke schuf. Seinen intellektuellen Neidern zum Trotz. Die machten ihm nämlich das Leben schwer. Kaum jemand traute dem ehemaligen Dorfschullehrer solche Höhenflüge zu. Dennoch arbeitete Bruckner unbeirrt weiter. Und er würde wohl auch seine 9. Symphonie beenden, aber „halt, das geht ja nicht, bin ja schon tot.“ Könnten wir ihn fragen, woher er seine Kraft dafür nahm, hätte Bruckner vielleicht geantwortet: „Gott hat mir die Musik geschenkt, ich selber war Musik. Von außen schaun wir vielleicht blöd aus, aber innen, da is ganz viel und ganz schön. In jedem von uns - ein ganzes Universum!“

www.homunculus.info

Planet Homunculus: wo sich Echse und Stadtmusikanten treffen

09. Jan 2024 /

Das 33. Figurentheaterfestival "Homunculus" findet vom 2. bis 10. Mai unter dem Motto "Planet Homunculus" in Hohenems und Doren statt.

Vier Aufführungsorte prägen das neue, von der Regisseurin und künstlerischen Leiterin Susi Claus zusammengestellte Programm, das sowohl im Löwensaal, im Salomon-Sulzer-Saal, im Palasthof sowie zum Abschluss in Doren im Gemeindesaal stattfindet. Workshops für Jugendliche ab 13 Jahren finden im Vorfeld zum neuen Stück von Claus - "Wenn alles auseinander fällt"- Eine Inszenierung zum SA Terror der Köpenicker Blutwoche 1933 - in Kooperation mit dem jüdischen Museum Hohenems statt.

Spielstätten und Subventionszusagen

Das 33. Figurentheaterfestival "Homunculus" erwartet seine Gäste vom 2. bis 10. Mai unter dem lebendigen Motto "Planet Homunculus". In Hohenems und Doren erwecken die Aufführungsorte Löwensaal, Salomon-Sulzer-Saal und der Palasthof - sowie der Gemeindesaal in Doren als krönender Abschluss die Welt des Figurentheaters zum Leben. Geschäftsführer Dieter Heidegger freut sich auch über die Planungssicherheit, die der gute Vorverkauf sowie finanzielle Background ermöglicht: „Erfreulich ist, dass unser Hauptsponsor Raiffeisen sein Sponsoring für drei Jahre verlängert hat und wir auch leicht erhöhte Subventionen von Bund, Land und Stadt verbuchen dürfen!“ 

Märchen-Spektakel

Den Auftakt bildet das Schubert-Theater mit einem Stück über Nikola Tesla „Tesla.369“. Bereits am Freitag, dem 3. Mai, entführt das Theater Geist im Löwensaal junge Zuschauer ab fünf Jahren in die farbenfrohe Welt von "Das schönste Ei der Welt", basierend auf Helme Heines Kinderbuch. Am selben Abend erwartet die Erwachsenen im Palasthof ein aufregendes Feuerwerk der Imagination mit der Theaterfirma Erfurt in "Der Glöckner von Notre Dame". Das Wochenende beginnt mit der fantasievollen Inszenierung "Don Quichote" des Ensemble Materialtheater Stuttgart, gefolgt von einem Sonntags-Brunch und dem Stück "Drachenblut und Blümchenpflaster" des Theater Zitadelle, das Familien in ein mittelalterlich-modernes Märchen mitnimmt.

Publikumsliebling „Echse“

In der folgenden Woche können Besucher am Montagabend (6. Mai) Michael Hatzius in seiner einzigartigen Show "Die Echse" erleben. Michael Hatzius alias sein alter Ego, die Echse, sorgt als Reptil voll Erfahrungen, Geschichten und Weisheit für Begeisterung. Dienstags sorgt das jüdische & interkulturelle Puppentheater »bubales« für eine Reise in jüdische Lebenswelten wo man Puppen aus weiteren Kulturen begegnet, die sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistern. Dienstagabend (7.5.) kommen die Publikumslieblinge der Theater Zitadelle mit der 5. Auflage ihrer Serie „Die Berliner Stadtmusikanten: Grand Hotel Grimm“. Der Mittwoch steht ganz im Zeichen des ernsten Themas der Köpenicker Blutwoche 1933, behandelt in der Inszenierung "33, 34, 35 Wenn alles auseinanderfällt" von Ammon&Claus und wird passenderweise im Salomon-Sulzer-Saal aufgeführt. Anhand von Dokumenten aus dem Köpenicker und Landesarchiv Berlin, Zeitzeugenberichten und nach Gesprächen mit Nachfahr:innen der Opfer haben die Künstlerinnen Stefka Ammon und Susi Claus diese intensive und eindrückliche Inszenierung eines tragischen Themas erarbeitet. Workshops des jüdischen Museums Hohenems werden dazu insbesondere für Jugendliche ab 13 Jahren angeboten.

Festivalfinale in Doren

Gegen Ende des Festivals präsentieren die „Artisanen“ am Donnerstag "Als die Tiere den Wald verließen" - ein emotionales Stück über den Schutz unserer Umwelt. Die mehrfach preisgekrönte Kleinkunstpreisträgerin und bei „Homunculus“ immer wieder gern gesehene Tina Teubner bietet am Abend mit "Ohne Dich war es immer so schön" eine humorvolle musikalische Reflexion des Lebens. Das Festival endet am Freitag, dem 10. Mai, mit der frechen Aufführung "Bock drauf" von Andrea Bongers im Gemeindesaal in Doren, die das Publikum mit ihrer Vielseitigkeit und Energie begeistert.

Der Kartenvorverkauf hat mit heutigem Datum begonnen. Tickets sind auf www.homunculus.info sowie bei allen Raiffeisenbanken und Sparkassen und dem Stadtmarketing Hohenems erhältlich.

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