2.900 Besucher bei H26
Die anspruchs- wie humorvollen Produktionen der vergangenen Tage waren aus Besucherzuspruch und Reaktionen heraus höchst erfolgreich. Geschäftsführer Dieter Heidegger zog eine erfreuliche Bilanz: „2.900 Besuchern entsprachen einer Auslastung von 90 %.“ Uraufführungen wie Hamlet und weitere Highlights wie dem aus Packpapier gedrehten „Paperman“ (Schubertheater) oder die multimediale Collage „Plastic Heroes“ (Daniel Doron, Israel) drückten dem 26. Festival einen ganz eigenen Stempel auf.
Die Kreativität der unterschiedlichen RegisseurInnen sorgte für verblüffende Perspektivenwechsel. „Die Geschichte der Dirne Helene“ war nichts anderes, als die Rotkäppchengeschichte aus Sicht des Jägers erzählt. Daniel Wagner überzeugte damit sowohl im Kinder- wie im Erwachsenenprogramm. Die Premiere von „Der Fall Hamlet“ von Pierre Schäfer und Veronika Thieme zeigte völlig neue Facetten des Shakespeare-Dramas. Aus der Sicht zweier Totengräber wurde der Originaltext mit zeitgenössischer Sprache und der 400 Jahre alte Handlungsstrang mit der Tagespolitik - wie dem „Brexit“ - gekonnt verwoben. „England läuft ja nicht weg..., obwohl“ ist eines der Zitate, die das Publikum inmitten des blutrünstigen Dramas schmunzeln ließ. Zwei reale Darsteller und acht Puppen sorgten mit ihrem intensiven Spiel für Begeisterungsstürme an zwei ausverkauften Abenden. Als Draufgabe gab es für einen kleineren Publikumskreis Samstagnacht mit gruseligen Puppen eine geisterhafte „Palastrevolution“ in den Katakomben des Palastes. Der ehemals erste Intendant des Festivals, Christoph Bochdansky, inszenierte eine Seance mit Philosophie und viel schwarzem Humor.
Der Schlossplatz wurde Samstagvormittag von der Kompagnie „Bewegungsmelder“ bespielt. Besucher zogen ein Fragekärtchen und erzählten ihre Geschichte, welche Tänzerin Doro Dick in Bewegung umsetzte. Texterin Mirjam Steinbock verwandelte den gezeigten, individuellen Tanz im Anschluss wiederum in einen poetischen Text den jede/r einzelne mitnehmen konnte. Eine auf feinem Papier und wunderschöner Handschrift festgehaltene „Story to go“ die so gar nichts mir der Wegwerfmentalität der „to-go-Gesellschaft“ gemein hat. Viel mehr trugen die Gäste wunderbare Wortminiaturen nach Hause.
Weihnachten in Hohenems
Neben verschiedenen Kinderproduktionen ging es am Dienstagabend mit „Paperman“ (Schubertheater Wien) weiter. Am vergangenen Mittwoch wurde in Hohenems „Christmas“ gefeiert – „Olaf der Elch“, der Kleine Lord und ein After Christmas-Clubbing sorgten für etwas andere Weihnachtsgeschichten. Mit „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ wurde ein Klassiker für die Kleinen gezeigt. Den letzten Tag des 26. „Homunculus“-Festivals bestritten die Exen mit „Nils Holgersson und die Wildgänse“ sowie die neue Intendantin ab 2018, Susi Claus. Sie war gemeinsam mit Lutz Großmann in „Grete L. und ihr K.“ zu sehen. Anschließed fand im Löwen-Foyer nach 10 Jahren Intendanz die „Staffelübergabe“ von Pierre Schäfer an Susi Claus statt. Daniel Benzer and the Brols Tone Band umrahmten die Party musikalisch. Die Mitglieder des Vereins „Homunculus“ wünschen Pierre ein wehmütiges „Pfüate“ und begrüßen die neue Intendantin mit einem herzlichen „Willkommen“.